Es gibt so viele Tonabnehmer und hier ist die Auswahl gar nicht einfach

Wo fängt man hier nur an? Vielleicht bei den grundsätzlichen Klangeigenschaften. Es gibt warme-, neutrale- und analytische Systeme. Jedoch kann hier durch den Tonarm auch noch Einfluss genommen werden. Für mich ist das Musikalische, der Fluss entscheidend. Dafür verzeihe ich auch den einen oder anderen Fehler. Dazu kommt dann noch die Verarbeitung, da es hier Hersteller gibt, die ich aus diesem Grund nicht empfehlen würde. Ich benenne diese nicht, ich beschränke mich nur auf meine Empfehlungen.

Mono
Ich bin nun auch mit Mono in Berührung gekommen und stelle fest, es macht Spaß. Die Voraussetzungen dafür sind gar nicht so groß. Man benötigt ein Mono System und eine Phono die zumindest die beiden gängigsten Entzerrungskurven für Mono hat. Der Rest der Anlage kann so bleiben, da Mono über beide Laustprecher funktioniert. Mono hat auch eine räumliche Darstellung. Diese ist enger zwischen den Lautsprechern aber dadurch auch direkter. Der Klang ist nicht dumpf oder Vintage, sondern kräftiger und teilweise musikalischer.

Koetsu
Jahrelang dachte ich Koetsu ist rund, langsam im Klang mit schönen Stimmen. Auch im Netz findet man diese Aussagen. Jedoch musste ich feststellen, das Koetsu Syteme stark auf den Arm reagieren und daher auch diese Meinung aufkommen kann. Die Systeme mögen einen mittelschweren bis schweren Arm, der kardanisch gelagert ist. Ein Kuzma Arm funktioniert nicht gut, Jelco limitiert und Clearaudio sowie Reed sagen mir auch nicht zu. Für mich der perfekte Arm für ein Koetsu ist der Sorane Sa-1.2 oder die Glanz Arme. Beide schaffen es das System sehr gut zu führt und die Dynamik und Feinzeichnung der Koetsu Systeme zu unterstützten.
Von Koetsu gibt es viele verschiedene Varianten, die im ersten Augenblick etwas verwirren können. Jedoch ist es so schwer nicht.
Das Black ist der Einstieg in die Koetsu Welt. Das einzige System mit Aluminium Body. Das Black ist nicht so anspruchsvoll, was den Arm betrifft. Es benötigt nicht unbedingt einen eher schwereren Arm. Das System spielt sehr ausgewogen, etwas knackiger als die Rosewood Systeme.
Das Rosewood Standard gefällt mir sehr gut, da es schon die Richtung der teureren Systeme einschlägt. Darüber gibt es dann das Rosewood Signature, was den Urushi Varianten nahe kommt. Beide haben bessere Materialien verarbeitet, was man auch hört. Danach kommen dann noch die Modelle mit Platinum Magnet, welche in sich geschlossener spielen, den Raum besser füllen und einfach gut sind. Ach fast noch vergessen das Urushi Vermillion. Hier wird ein anderer Generator benutzt, das Vermillion ist auch das höher auflösende System von Koetsu. Ich brauche es nicht, aber wer auf mehr Auflösung steht oder den Arm kompensieren muss, für den ist es eine gute Alternative.

Dynavector
So viel muss ich hier gar nicht schreiben. Die Systeme sind neutral mit sehr guter Musikalität und Verarbeitung ausgestattet. Ganz klar kann die Klangsteigerung über die Systeme auszumachen. Die Systeme reagieren auch nicht so stark auf den Tonarm, sind also mit vielen Armen sehr gut zu betreiben. Ich mag hier das kleine 10X5, das XX-2 MKII und das Te Kaitora Rua. Am Ende steht das DRT XV-1T, welches tatsächlich eine andere Dymension öffnet. In dieser Form eigentlich einmalig. Alle Systeme sind bezogen auf den Preis extrem gut. Das Karat 17DX vergesse ich aber nicht, es hat mehr Punch und gefällt mir auch als nicht "neutrales" System.

Phasemation
Die Phasemation Systeme habe ich schon seit dem ersten System, was auf den Markt kam. Hier gab es eine deutliche Entwicklung und die neuesten Systeme sind richtig gut. Die Verarbeitung war schon immer überragend, nun stimmt auch der Klang. Sie mögen keine leichten Arme, aber ansonsten sind Sie recht unkritisch. Meine Favoriten sind das PP-200 und PP-500. Sie spielen etwas kräftiger als ein Dynavector und machen sonst alles richtig. Das PP-2000 hat dann mehr Raum und Punch, jedoch kostet es auch mehr.

My Sonic Lab
Man kann wohl sagen, dass Herr Matsudaira einer der fähigsten Entwickler von Tonabnehmern ist. In seiner Firma My Sonic Lab fertigt er seine eigenen Produkte. Jedoch entwickelt und fertigt er auch einige der besten Tonabnehmer am Markt für die Firmen Transrotor, Air Tight, Murasakino und TechDAS. Er war wohl auch in der Entwicklung bei Koetsu und Miyajima beteiligt. Die My Sonic Lab Produkte sind alle sehr ähnlich und werden für die jeweiligen Firmen klanglich leicht angepasst. Daher beibe ich beim Original, den diese sind deutlich günstiger.
Der Klang bei My Sonic Lab erscheint erst einmal etwas unspektakulär, man erwartet mehr. Wenn man es dann auf sich wirken lässt, dann setzt sich immer mehr durch, dass es so sein muß und richtig ist. Also keine bombastischen Effekte, sonder Musik.

Miyajima
Miyajima ist ein Exot, da der Aufbau der Systeme gänzlich anders ist. Alle Stereo-Tonabnehmer bedienen sich der sogenannten „Cross Ring“ Methode. Dabei wird das System aus Nadelträger und Spule nicht wie üblich mit einem Spanndraht fixiert. Bei den Miyajima Tonabnehmern wandert ein Gummidämpfer vor dem Spulenträger und der Nadelträger wird durch den Dämpfer geführt. Eine angespitze Stellschraube fixiert den Spulenträger in einem fest definierten Punkt im Zentrum. Dadurch kann sich die Spule nur noch um den Drehpunkt bewegen und bleibt so im linearen Magnetfeld. Dazu kommt eine spezielle Wickeltechnik der Spulen (über Kreuz) auf ihren Träger. Nichtlineare Verzerrungen werden durch diese Technik minimiert.

Die Mono Tonabnehmer sind besonders herauszustellen. Miyajima hat hier eine Auswahl an Mono Abtastern, die weltweit beachtet werden. Es kann vielleicht daran liegen, dass Herr Miyajima selber nur Mono hört und dementsprechend viel Zeit in die Entwicklung der Mono Tonabnehmer gesteckt hat.

Da die Miyajima Systeme einen anderen Aufbau haben, benötigen Sie auch eine deutlich längere Einspielzeit. Es sind keine Systeme für mal eben testen. Wer sich die Zeit nimmt und die Entwicklung in den ersten 100 Stunden abwartet, der erhält ein sehr musikalisches System, welches lange Zeit Freude an der Musik bereitet und sich bis 500 Betriebsstunden noch weiter entwickelt.